PROFINET-Adressierung
Bei PROFINET ist der Buskoppler ein modulares Feldgerät. In der PROFINET-Umgebung wird das System mit einer Kombination aus Modulen und Untermodulen aufgebaut, die in der GSD-Datei (General Station Description) festgelegt sind. Diese werden den Steckplätzen und Untersteckplätzen des Systems zugeordnet.
Die PROFINET-Kommunikationsschnittstelle adressiert Feldgeräte mit Hilfe der Steckplatz- und Untersteckplatz-Adressierung. Sie teilt die Steckplatz-Adressierung in zwei Bereiche auf – eine für Avatars und eine für Geräte. Steckplatz 0 wird für den Buskoppler und den System-Avatar verwendet. Innerhalb eines jeden Steckplatzes werden Untersteckplatzwerte für den Zugriff auf die verschiedenen Datasets verwendet.
Die TeSys island-PROFINET-Schnittstelle stellt das System wie folgt als ein Modul mit mehreren Steckplätzen und Untersteckplätzen dar:
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Einen Gerätezugangspunkt (DAP), der Buskoppler – dieser DAP befindet sich in Steckplatz 0.
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Einen Steckplatzsatz, der die Avatars repräsentiert – Untersteckplätze für die Datasets von jedem Avatar.
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Einen Steckplatzsatz, der die Geräte repräsentiert – Untersteckplätze für die Datasets von jedem Gerät.
HINWEIS: Leere Steckplätze sollten zudem als leere Steckplätzen bezeichnet werden.
Wenn Sie die GSDML-Datei (General Station Description Markup Language) in Ihre Programmierumgebung importiert haben, fügen Sie eine TeSys island-Instanz aus dem Hardwarekatalog hinzu. Das TeSys island wird mit einem System-Avatar, aber ohne weitere Module erstellt.
Befolgen Sie die Anweisungen für Ihre Programmierumgebung, um anhand der nachstehenden Informationen unter PROFINET-Steckplatzbereiche die leeren Steckplätze mit Avatars und Geräten zu füllen. Beispiel:
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Rechtsklicken Sie in CODESYS V3.5 auf einen leeren Steckplatz und wählen Sie „Gerät einstecken“ aus.
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Wählen Sie den entsprechenden Avatar bzw. das entsprechende Gerät aus dem Katalog aus.
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Wenn die Insel vollständig bestückt ist, beginnen Sie mit der Tag-Erstellung für die Daten, die Sie für den Zugriff auf jeden Avatar brauchen.
TeSys island wendet die folgenden Steckplatz-Bereiche für physische und virtuelle Modularität an:
PROFINET-Steckplatzbereiche
Element | Steckplatz | Kommentar |
---|---|---|
Buskoppler/System-Avatare |
0 | — |
Avatars |
1–21 |
Geräte-, Last- und Anwendungs-Avatars |
Bus-Geräte |
101–121 |
Digital-E/A-Modul (DIOM) Analog-E/A-Modul (AIOM) Starter SIL* -Starter Leistungsschnittstellenmodul (PIM) SIL-Schnittstellenmodul (SIM) Spannungsschnittstellenmodul (VIM) |
Nicht zutreffend | 22–100, 122–254 |
Diese Steckplätze werden nicht mit TeSys island verwendet. |
Beispiel für die Avatar-Nummerierung
Reihenfolge von Avatars im digitalen Tool |
PROFINET-Avatar-Steckplatz |
Beschreibung |
Physische Reihenfolge auf der Insel |
||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | |||
1 | 0 |
System |
BC |
— |
— |
VIM |
— |
— |
SIM |
— |
— |
2 | 1 |
AIOM |
— |
AIOM |
— |
— |
— |
— |
— |
— |
— |
3 | 2 |
Motor – Zwei Richtungen – SIL-Stopp, Verdrahtungskat. 1/2* |
— |
— |
— |
— |
SIL-Starter |
SIL-Starter |
— |
— |
— |
4 | 3 |
Motor – Eine Richtung |
— |
— |
— |
— |
— |
— |
— |
Starter |
— |
5 | 4 |
Leistungsschnittstelle mit E/A (Steuerung) |
— |
— |
DIOM |
— |
— |
— |
— |
— |
PIM |
Beispiel für PROFINET-Steckplätze für physische Geräte
Physische Reihenfolge auf der Insel | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 |
PROFINET-Steckplatz für physische Geräte | 0 | 101 | 102 | 103 | 104 | 105 | 106 | 107 | 108 |
Eine typische PROFINET-E/A-Steuerung ist eine SPS. Sie sendet und empfängt (zyklische) E/A-Daten sowie (azyklische) Konfigurationsdaten und ist vergleichbar mit einem PROFIBUS-Client der Klasse 1. Ein PROFINET-E/A-Supervisor wird für Diagnosezwecke verwendet. Hierbei kann es sich um ein Programmiergerät, einen PC oder ein MMI-Gerät handeln. Der E/A-Supervisor ist vergleichbar mit einem PROFIBUS-Client der Klasse 2.
Die Schreibzugriff-Vermittlung zwischen mehreren Client-Geräten ist im PROFINET-Standard angegeben. Die E/A-Steuerung (Haupt-Client) verfügt standardmäßig über einen exklusiven Schreibzugriff. Andere Client-Geräte (nur standardmäßig) haben einen Lesezugriff. Falls keine Einschränkung vorliegt, können die anderen Client-Geräte (d. h. der E/A-Supervisor) den Schreibzugriff jeweils pro Modul (pro Avatar) anfordern. Wenn die E/A-Steuerung den Schreibzugriff zulässt, wird der Schreibzugriff auf das anfordernde Client-Gerät übertragen, bis er wieder freigegeben wird.
Das TeSys island beschränkt die E/A-Supervisor-Anwendungsbeziehung (AR) auf eine E/A-Supervisor-Gerätezugriffs-AR. Das bedeutet, dass über den E/A-Supervisor nur azyklische Parameter aufgerufen werden können. Ein Zugriff auf die zyklischen Daten ist nicht möglich. Allerdings kann der Zustand der zyklischen Prozessdatenwerte in einem zusätzlichen azyklischen Parameter (für schreibgeschützten Zugriff) angezeigt werden.